Landtag-Online 01|2019
Schülertickets, Digitalisierung und Fachkräftemangel
Ein Beitrag von: Artland-Gymnasium Quakenbrück
Interview mit Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU)
Als stellvertretender Ministerpräsident und Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung interviewten wir Dr. Bernd Althusmann (CDU) zu Themen, die aktuell im Plenum diskutiert wurden.

Aus Anlass der am Freitag bevorstehenden ersten Beratung zum Thema kostenlose Schülertickets fragten wir den Minister, wie die Chancen auf ein kostenloses Schülerticket für alle stehen. Verkehrsminister Althusmann betonte, dass das Ticket bereits für die unteren Klassen kostenfrei sei. Dies finanziere das Land Niedersachsen mit rund 80 Millionen Euro. In der Diskussion seien Schüler-Jahrestickets, die einen Euro pro Tag kosten sollen. Der Minister wolle das Thema erneut in den Blick nehmen.
Zum Thema Digitalisierung interessierte uns, weshalb der Netzausbau auf dem Land so schleppend vorangeht. Der Minister begründete dies mit den größeren zu überwindenden Distanzen und der fehlenden Grund-Infrastruktur, jedoch peile er ein flächendeckendes LTE bis 2021 an. Hierzu gebe es Übereinkünfte mit drei großen Mobilfunkanbietern. Schulen seien bei der Digitalisierung vorrangig ans Breitband anzuschließen, so Althusmann. Für den Breitbandausbau seien insgesamt 500 Millionen Euro im kommenden Haushalt vorgesehen.

Wirtschaftspolitisch wollten wir wissen, wie der Minister das Problem lösen will, dass sich viele Abiturienten vom Land eher städtisch orientieren. Hierzu erwartet Dr. Althusmann, dass eine Digitalisierung der ländlichen Regionen eine hervorragende Basis für Start-up-Unternehmen biete. Ländliche Gebiete würden wieder attraktiver für junge Akademiker mit unternehmerischen Ambitionen.
Zudem fragten wir Wirtschaftsminister Dr. Althusmann, wie er Abiturienten für das Handwerk begeistern will, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. „Das Abitur ist nicht der Weg der alleinigen Glückseligkeit“, erwiderte er und verwies dabei auf eine große Berufszufriedenheit im Handwerk. Den Abiturienten müsse wieder vermittelt werden, dass ein Bachelor-Abschluss an einer Universität einem Meister gleichwertig sei. Wenn ein junger Abiturient eher praktisch veranlagt sei und gerne mit Menschen arbeite, solle er die Chancen eines handwerklichen Berufs erkennen.
Redakteurin: Amrei

erstellt am 25.01.2019