Landtag-Online 06|2018
Kindergarten im Landtag - Kommentar zur Gesetzesänderung der Kindertagesstätten
Ein Beitrag von: Freie Ev. Schule Hannover (KGS)
Endlich gibt es kostenlose Kita-Plätze! Der Landestag hat heute beschlossen, dass die Gebühren für die staatlichen Einrichtungen ab dem 1. August 2018 übernommen werden. Dafür hat sich die rot-schwarze Landesregierung eingesetzt.
Was heißt das genau? Die Eltern von Kindern ab dem dritten bis sechsten Lebensjahr können das Geld jetzt anders investieren. Ausnahme: Kitas von kirchlichen oder privaten Trägern, denn die werden auch weiterhin Gebühren erheben.
Diese neue Situation könnte dazu führen, dass sich viele Eltern benachteiligt fühlen. Man möchte meinen, sie könnten ihr Kind nun in einer staatlichen Kita unterbringen. Aber weitgefehlt. Die Kitas sind schon lange überfüllt. Man muss sich frühzeitig und mehrfach anmelden, um überhaupt einen Platz zu ergattern.
Jetzt schon sind viele Erzieher überfordert. Die Aufgabenfelder, die sie abdecken müssen, werden immer größer, die Bezahlung bleibt aber gleich schlecht. Zusätzlich sollen die Erzieher und Erzieherinnen nun auch noch für die Sprachförderung zuständig sein. Wie dies zu verwirklichen ist, bleibt mir unschlüssig, da das Personal und die nötigen Kompetenzen fehlen.
Die Diskussion im Landtag war kontrovers und ausgiebig. Nachdem der Antrag mit 105 Ja-Stimmen bei 31 Gegenstimmen angenommen wurde, meldete sich jeder Abgeordnete der FDP und der Grünen, die gegen das Gesetz gestimmt hatten, mit „persönlichen Erklärungen“ zu Wort.
Hintergrund dieser Äußerungen war die Aussage des Parlamentarischen Geschäftsführers der SPD-Fraktion Wiard Siebels, dass jeder, der gegen das Gesetz stimme, auch gegen die Gebührenfreiheit für Kitas stimme.
Diese in die Leere laufenden Kommentare der Oppositionsabgeordneten zogen die Sitzung in die Länge. Damit wollten sie die GroKo provozieren und dieses gelang ihnen anscheinend auch.
Die Landesregierung sollte meiner Meinung nach nicht nur die Eltern unterstützen, sondern die Arbeit der Erzieher erleichtern und nicht noch weiter erschweren durch zusätzliche Aufgaben wie die frühkindliche Sprachförderung. Die 32,5 Millionen Euro für die Kostenübernahme sind erst ein Anfang, denn das marode System benötigt noch weitaus mehr finanzielle Mittel.
Ein Kommentar von Victoria
erstellt am 20.06.2018