Landtag-Online 06|2019
Brauchen wir ein verpflichtendes Tierwohllabel?
Ein Beitrag von: Burg-Gymnasium Bad Bentheim
Ein verpflichtendes Tierwohllabel – darüber sind sich der Bund und die Landesregierung nicht ganz einig.

Während der Bund sich eindeutig gegen ein verpflichtendes Tierwohllabel ausspricht, sehen es die Fraktionen im niedersächsischen Landtag als „Brücke in die Zukunft“, so Wiard Siebels von der SPD.
Einig sind sich dabei allerdings nur CDU, SPD und die Grünen. Die vielen freiwilligen Labels stifteten eher Verwirrung beim Verbraucher und diese kauften dann nach Preis, und das sei möglichst günstig. Auch die Angst der Verbraucher, dass sie nicht das versprochene Produkt bekämen, solle mit einem verpflichtenden Label genommen werden. Die Landwirtschaft sei in der Lage diese Standards einzuhalten und versuche dies auch. Die Angst vor der Billigkonkurrenz aus dem Ausland sei sehr groß und mache es den hiesigen Landwirten schwer. Deshalb sieht die rot-schwarze Landesregierung die Verpflichtung für ein Tierwohllabel als einzig richtigen Weg, der jedoch auch beim Bund und in der EU durchgesetzt werden müsse. Dafür soll die SPD im Bundestag Druck machen.

AfD und die FDP sind da ganz anderer Meinung – eine Kennzeichnung löse das Problem nicht. Die AfD-Fraktionsvorsitzende Dana Guth meinte: „Der Grund, weshalb Verbraucher die billigen Lebensmittel kaufen, ist Armut, und gegen diese Armut hilft auch kein Siegel.“ Seit anderthalb Jahren würden Anträge, die mit dem Tierwohl zu tun hätten, abgelehnt.
Der agrarpolitische Sprecher der FDP-Fraktion Hermann Grupe warf der CDU Populismus vor, weil sie sich von der Seite der Landwirte auf die Seite der Verbraucher geschlagen hätte. Er forderte Maßnahmen, die letztendlich dem Tierwohl dienten und keine populistischen Maßnahmen, die Wählerstimmen bringen sollten.


CDU-Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast forderte die Einführung eines verbindlichen Tierwohllabels auch auf Bundesebene. Niedersachsen habe bereits die freiwillige Kennzeichnung im Bund abgelehnt. Diese erfülle nicht den Anspruch einer Vollkennzeichnung, die Informationen über Herkunft, Transport und Schlachtung des Fleisch- und Wurstwarensortiments benennt. Verbraucher wünschten sich diese Vollkennzeichnung. Agrarministerin Otte-Kinast hofft, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher dann bereit seien, mehr Tierwohl auch zu honorieren.
Autorin: Yanina
erstellt am 20.06.2019