Landtag-Online 11|2019
Eine Insel aus Müll, größer als Frankreich – das Plastikproblem
Ein Beitrag von: Wilhelm-Röpke-Schule - KGS Schwarmstedt
„Endlich ist die Politik aufgewacht!“, so formuliert es die umweltpolitische Sprecherin der Landtags-Grünen, Imke Byl.
Die ehemalige Sprecherin der Grünen Jugend freut sich über das große Engagement in der Bevölkerung und ist trotzdem noch nicht vollends zufrieden.
Sie meint, dass die große Koalition nur die Vorschriften zum Abschaffen von Plastikmüll einhalten, sonst aber nicht selber aktiv werden wolle.
Laut aktuellen Zahlen des Umweltbundesamts ist die Menge an Plastikmüll in Privathaushalten 2018 um 3% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Weitere Daten, wie beispielsweise, dass der Durchschnittsbürger wöchentlich 5 Gramm Mikroplastik konsumiert, erregten in der Debatte ebenso Aufmerksamkeit. Dies entspreche zehn Büroklammern oder einer 20-Cent-Münze.
Zur Frage, wie Ex-Wirtschaftsminister Jörg Bode (FDP) die Debatte zum Verbot von Plastiktüten sehe, entgegnete er: „Es ist eine Placebo-Diskussion.“ Der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende ergänzte, dass es sich bei dem Verbot der Plastiktüten wahrscheinlich nur um die „großen Tüten an der Kasse und nicht um die kleinen beim Obst und Gemüse“ handele. Bode strebe das Säubern der Weltmeere auf UN-Ebene an, um Folgeschäden zu vermeiden. Um den enormen Plastikverbrauch zu minimieren, sieht der Abgeordnete Bode Nutzhanf als eine Option, die in Erwägung gezogen werden sollte. Algen seien aufgrund der geringen Anbaukapazitäten laut Bode kein potenzielles Ersatzmittel für das erdölbasierte Plastik. Er würde sie bevorzugt als „Biokerosin“ für Flugzeuge nutzen.
Zurzeit machen recycelte Plastikprodukte einen Anteil von 17% des Marktes aus. Zudem hat sich die Menge an Plastikmüll seit 1990 um das 230-fache vergrößert. Damit könnte es 2050 „mehr Plastik als Fische im Meer geben“, wie die Grünen-Abgeordnete Imke Byl in ihrer Rede vor dem Landtag ausführte. „Doch allmählich bemerken die Bürger die Misere“, so der FDP-Abgeordnete Jörg Bode.
Der SPD-Abgeordnete Volker Senftleben, Mitglied im Umwelt- und Klimaschutzausschuss, betonte im Interview mit der Online-Redaktion, dass er eine Suche nach Ersatzstoffen unterstützen und den Einsatz von Plastik mit Reglementierungen versehen würde. Die großen Mengen Plastikmüll seien „in der Liga der großen Probleme“. Senftleben befürchtet, dass jeder Einzelne denken könnte, er könne alleine nichts bewirken. „Die Menge machts“, so Senftleben, womit er unterstrich, dass jede Plastikreduktion im Privatleben eine direkte Auswirkung habe.
Wird der Landtag bald dem Plastikmüll eine Abfuhr erteilen? In den nächsten Plenarsitzungen wird sich dies herausstellen.
erstellt am 21.11.2019